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Bislang haben wir zwei Möglichkeiten kennengelernt, um Qualitätsaktien zu finden. Die erste Variante ist der Fokus auf eine möglichst anlegerfreundliche Dividendenpolitik mit einem über längere Zeiträume jährlich ansteigenden Dividendenertrag. Diese Art von Aktien werden auch Dividenden-Aristokraten genannt.
Etwas mehr Recherche ist notwendig, wenn weiter in die Tiefe gegangen werden soll. Bei der Betrachtung der Fundamentaldaten von Unternehmen blickt ein potenzieller Investor auf weitere Kennzahlen von Aktien, wie zum Beispiel ob die Bewertung aktuell günstig ist und ob die Gewinnmarge hoch genug ist, um auch wirtschaftlich schwierigere Zeiten durchzustehen. Diese Form der Aktienanalyse schauen wir uns regelmäßig bei den Profitablen Unternehmen näher an.
Beide Formen der Betrachtungsweise haben gemeinsam, vorwiegend aus aktuellen und vergangenen Daten zu extrapolieren, um eine Prognose für die Zukunft zu entwerfen.
Nun kommen wir zu einer dritten Form, bei der der potenzielle Aktienkäufer seinen Blick vorwiegend in die Zukunft richten muss. Die Rede ist von sogenannten Wachstumsaktien, bei denen Unternehmen vorwiegend in deutlich wachsenden Marktsektoren agieren.
M2M (machine to machine), also Kommunikation zwischen Hardware, das Internet der Dinge oder die Biotechnologie sind Beispiele für Marktbereiche, in denen zukünftig noch kräftiges Wachstum erwartet wird.
In diesen Marktbereichen kann ein Anleger nicht auf ein bereits bestehendes Geschäftsmodell zur Kaufentscheidung zurückgreifen, sondern spekuliert auf ein mögliches zukünftiges, mitunter völlig neues Geschäftsmodell. Das Risiko hier auf ein Unternehmen zu setzen, welches nicht profitabel sein wird, ist wesentlich höher als bei den Dividenden-Aristokraten oder Profitablen Unternehmen. Die oft noch niedrige Gewinnmarge ist meistens am sehr hohen KGV zu erkennen.
Auf der anderen Seite sind bei sogenannten Wachstumsunternehmen die Chancen auf einen richtig großen Gewinn ungleich größer. Hier verbergen sich die oft im Netz zu lesende Nachrichten, dass jemand mit Aktien innerhalb eines Jahres mehrere 100% Gewinn erzielt hat.
Die Herausforderung hierbei ist jedoch diejenigen Firmen ausfindig zu machen, die sich im Wettbewerb gegenüber den anderen durchsetzen und mit einer Neuigkeit viel Geld verdienen können. Oft sind dies Technologie-Unternehmen.
Zur Jahrtausendwende waren Technologie-Aktien im Zeitalter des aufkommenden Internets in einer großen Boomphase, aus der nachfolgend eine regelrechte Blase erwuchs, die in den Jahren 2001 und 2002 in einem Bärenmarkt bei Aktien platzte.
Gibt es Indizien für ein erfolgreiches Wachstumsunternehmen?
Nun werden Sie sicher die Frage stellen, ob es außer einer groben Abschätzung, einer Bauchentscheidung oder einer eigenen festen Meinung noch andere Möglichkeiten gibt ein zukünftig erfolgreiches Unternehmen zu finden?
Wie wir weiter oben schon festgestellt haben, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis mangels Gewinn häufig ziemlich hoch. Einige Marktbeobachter nutzen hierfür die Wachstumsrate des sogenannten freien Cashflows. Dieser setzt sich zusammen aus dem operativen Cashflow und dem Cashflow aus Investitionstätigkeiten. Bei den Kennzahlen von Aktien haben wir uns bereits die drei unterschiedlichen relevanten Arten des Cashflows angeschaut.
Die jährlichen Wachstumsraten des freien Cashflow sind ein gutes Indiz für die Wachstumsstärke eines Unternehmens, selbst wenn dieses noch kaum Gewinn machen sollte. Aber als Prognose muss auch hier eine Extrapolation herhalten oder man nutzt die prognostizierten Cashflow-Zahlen von Analysten - mit der dazugehörigen Unsicherheit.
Zum Beispiel auf der Seite Yahoo Finance oder Yahoo Finanzen (deutsch) sind die Werte der drei verschiedenen Arten des Cashflows direkt zu sehen.
Als Beispiel für die Bestimmung des freien Cashflows von Amazon reicht ein Blick auf die Seite Yahoo Finance. Mit Pfeilen markiert sind die drei Arten des betrachteten Cashflows. Addiert man nun die ersten beiden Zeilen, so kommt folgendes Ergebnis als "free cashflow" der letzten Jahre heraus.
In diesem Fall betrug der prozentuale Anstieg des feien Cashflows zwischen 50 und 100% pro Jahr.
Beispiele von Wachstumsunternehmen
Blicken wir nun auf einige Beispiele von Wachstumsunternehmen. Zwei der weiter unten genannten Unternehmen, nämlich Gilead und vor allem Apple, konnten bereits ein profitables Geschäftsmodell etablieren, während bei Amazon und Tesla zwar viel Potenzial vorhanden ist, aber die Gewinne noch auf sich warten lassen.
Zwar sind in den Beispielen vier Konzernen aus den USA genannt, aber auch in China gibt es interessante Wachstumsunternehmen, um mit YY Inc. oder Alibaba nur einmal zwei Beispiele zu nennen. In Deutschland ist erst im Herbst 2014 mit Rocket Internet eine interessante Firma an die Börse gegangen und sonst befinden sich die hiesigen Wachstumsunternehmen im TecDAX.
Amazon
Amazon.com Inc. (ISIN: US0231351067) ist ein weltweit führender Online-Versandhändler. Waren es früher vor allem Bücher, finden heutzutage Käufer neue und gebrauchte Waren aus beinahe allen Bereichen der Konsumgüterindustrie. Dabei werden nicht alle Produkte von Amazon selbst verkauft. Auch private und gewerbliche Verkäufer können ihre Produkte über das Onlineversandhaus anbieten. Gelegentlich entdeckt man auch ziemlich kuriose Angebote bei Amazon.
Amazon glänzt mit einem jährlichen ansteigendem Umsatz und einem Kursanstieg der Aktie von 350% in fünf Jahren. Wie wir weiter oben gesehen haben, betrug der Anstieg des freien Cashflows alleine von 2012 bis 2014 über 200%.
Doch diese in nüchternen Zahlen ausgedrückte Markt-Dominanz konnte der Konzern noch nicht in ein profitables Geschäftsmodell überführen.
Tesla Motors
Tesla Motors Inc. (ISIN: US88160R1014) entwickelt und vermarktet hochwertige Sportwagen auf Elektrobasis und produziert elektrische Antriebskomponenten für Partner wie Toyota und Daimler. Zusätzlich konzentriert sich Tesla auf den Ausbau eines weltweiten Vertriebs- und Servicenetzwerkes, um Kooperationen anzustreben.
Tesla Motors ist (noch) nicht profitabel und selbst der freie Cashflow ist schwankend bzw. im Jahr 2014 deutlich negativ gewesen. Dennoch bleibt die Wachstumphantasie bei den Marktteilnehmern weiterhin vorhanden und vom Juli 2012 bis Juli 2015 konnte der Kurs der Aktie um über 950% zulegen.
Apple
Apple Inc. (ISIN: US0378331005) ist ein global führender Technologiekonzern. Das Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft in sich geschlossene Elektronikprodukte wie Mobilgeräte, Computer und tragbare Musikplayer. Zusätzlich vertreibt der derzeit kapitalstärkste Welt-Konzern die dazugehörige Software, Peripheriegeräte, Netzwerkprodukte sowie digitale Inhalte und Apps.
Von Juli 2014 bis Juli 2015 gab es einen Kursgewinn von 64%. Nimmt man die Marktkapitalisierung sowie die Liquidität als Grundlage, zählt Apple zum weltweit größten Konzern. Da Apple bereits seit drei Jahren eine Dividende zahlt und eine recht hohe Gewinnmarge erzielen kann, zählt Apple nicht mehr zu den reinen Wachstumsunternehmen.
Gilead Sciences
Gilead Sciences Inc. (ISIN US3755581036) ist ein weltweit operierendes Biotechnologie-Unternehmen, wobei die Kernkompetenz in der Entwicklung von therapeutischen Lösungen für die Behandlung von lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten liegt.
Von Juli 2012 bis Juli 2015 gab es einen Kursgewinn von 345%. Das besondere an diesem Wachstumunternehmen ist die bereits hohe Profitabilität und die Aktie belegte bei der Hitliste der Profitablen Unternehmen im Frühsommer 2015 einen der vorderen Plätze. Ab dem Jahr 2015 zahlt Gilead erstmals eine Dividende an seine Investoren.
Mit ETFs Marktsektoren abdecken
Wie wir gesehen haben, ist es nicht leicht die Kursgewinner von morgen zu ermitteln. Das gelingt auch Profis eher selten. Aber wie dieser Artikel über Wachstums-Aktien zeigt, entwickeln sich in steigenden Aktienmärkten die Technologie-Indizes besser als ein breiter Marktindex. Daher lassen sich mit ETFs auf den Nasdaq (zum Beispiel iShares Nasdaq 100 UCITS ETF, ISIN IE00B53SZB19) oder TecDAX zwar nicht die ganz großen Kursgewinne erzielen, aber wahrscheinlich eine bessere Performance als der Gesamt-Markt.
Seit Ende des Jahres 2014 gibt es sogar einen ETF auf Biotechnologie-Aktien und zwar der "Source Nasdaq Biotechnology UCITS ETF (WKN: A12CCJ) / (ISIN: IE00BQ70R696) setzt weltweit auf in der Nasdaq gelistete Biotech-Unternehmen.
Dennoch sollte dabei im Hinterkopf behalten werden, dass auch hier keine Garantie für einen positiven Verlauf gegeben ist. Gerade in schlechteren Börsenzeiten brechen Aktien von Wachstumsunternehmen erfahrungsgemäß stärker ein als Konzerne mit einem bereits etablierten Geschäftsmodell.
Falls Sie noch weitere interessante Wachstumsunternehmen kennen, schreiben Sie Ihre Favoriten als Kommentar.
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Seit einigen Jahren gibt es einen stark und stetig wachsenden Markt, der jedoch wenig Beachtung findet und meist nur als Bestandteil des größeren Marktes Logistik und Industrielle Automatisierung gesehen wird: Barcode-Scanner und Machine Vision Systeme.
Firmen sind z.B. Keyence (mit Einschränkung, weil Keyence noch erheblich mehr macht), Cognex, Zebra Technologies, Data Logic, Basler, ISRA usw.
Hier gibt es die Möglichkeit in einen wachsenden Markt statt nur in einzelne Unternehmen zu investieren.