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Rebalancing statt "buy and hold"

Wie wir bei der Asset Allocation besprochen haben, ist es sinnvoll das zur Verfügung stehende Kapital auf mehrere - möglichst voneinander unabhängige - Anlageklassen zu verteilen. Diese Diversifizierung von Anlageklassen bewirkt eine Risikominimierung bei gegebener erwarteter Rendite bzw. eine Renditemaximierung bei gegebenem Risiko.

 

Wer nach vollzogener Investition sein Portfolio nicht mehr anrührt, betreibt typisches "buy and hold". Sollte sich eine Anlageklasse (z.B. Aktien) im Laufe der Zeit aufgrund eines Trends besonders gut entwickelt haben, dann ist der prozentuale Anteil der "Anlageklasse Aktien" höher als die ursprünglich festgelegte Anlageklassenverteilung. Sofern nun keine Umschichtung zur ursprünglich gewählten Allokation erfolgt, ist bei einem Trendwechsel oder gar Bärenmarkt ein Großteil der entstandenen Gewinne wieder verloren.

 

Wenn möglich, sollte dieses Umschichten oder "Rebalancieren" immer derart erfolgen, dass die schwächer gelaufenen Anlageklassen wieder mit frischem Kapital aufgefüllt werden. Sollte dies nicht möglich sein (z.B. im Ruhestand mit geringeren regelmäßigen Einkünften) werden von der übergewichteten Anlageklasse Anteile verkauft und die frei gewordene Liquidität in andere Anlagen investiert (oder das Liquiditätspolster aufgefüllt).

Entwickelt sich zum Beispiel der Aktienmarkt schwächer, dann sollte man hier neue Aktien oder ETF-Anteile hinzukaufen. Durch Einhaltung des "Rebalancing" diszipliniert man sich als Anleger, z.B. Aktien vor allem dann zu kaufen, wenn der Kurs niedrig ist, also wenn die Dividendenpapiere günstig sind.

Der optimale Zeitraum für ein regelmäßiges rebalancieren liegt zwischen drei und zwölf Monaten. Zu häufig sollte das Umschichten zwischen den Anlageklassen nicht erfolgen, um vorhandene Trends nicht zu früh zu verlassen und Transaktionsgebühren niedrig zu halten. 

Bei Zeiträumen von deutlich mehr als einem Jahr ist der Unterschied zu der reinen „buy and hold“ – Strategie zu gering, um einen nennenswerten Vorteil zu erzielen.

 

Die einmal ausgewählte Verteilung von Anlageklassen ist - wie wir eben besprochen haben - nach einigen zeitlichen Abständen immer wieder zum Ausgangszustand wiederherzustellen.

Eine alternative Möglichkeit ist eine Verschiebung der ursprünglich gewünschten Asset Allocation um einen gewissen Prozentsatz abzuwarten. Dieser kann beispielsweise bei 3%, 5% oder 10% liegen. Ein anschauliches Beispiel: Falls man sich für 10% entscheidet, dann erfolgt bei einem Aktien-Anleihen-Depot mit einer ursprünglichen 50:50 – Gewichtung eine Umschichtung innerhalb der gewählten Anlageklassen erst bei einem Verhältnis von 40:60 oder 60:40.

 

Das Rebalancing nicht in festen Zeitabschnitten, sondern nach der jeweiligen prozentualen Gewichtung vorzunehmen, hat den Vorteil, auf jegliche Marktdynamik flexibel reagieren zu können. Der Nachteil ist allerdings, dass man das Marktgeschehen regelmäßig verfolgen muss. Wer dies nicht tun möchte oder kann, ist mit der zeitlichen Kontrolle besser beraten als über Jahre hinweg nichts zu tun. Wichtig ist in allen genannten Fällen sich konsequent an eine einmal festgelegte Verteilung von Anlageklassen zu halten. So ist man von größeren (Buch-) Verlusten und unüberlegten Aktivitäten geschützt.

 

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© Lars Hattwig